August 2016: An meinem Zugfenster zieht die Seenlandschaft der Masuren vorüber. Ich fühle mich wie zu Hause – auch wenn ich eigentlich noch in Polen bin. Das Reisen über Land hat den Vorteil, Reiseerlebnisse verdauen zu können und anschließend die Eindrücke aus den Ländern wie ein Puzzle zusammensetzen zu können. Auf meiner Reise habe ich immer fleißig gepuzzelt. Ich präsentiere nun die Puzzleteilchen, die ich auf meiner Reise gesammelt habe.

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Ich habe mich innerlich bereits darauf eingestellt, dass es nicht einfach werden wird, mein Visum für Russland zu bekommen. Diverse Reisende klagten über die russischen Regularien: Demnach muss ein Visum für Russland im Heimatland beantragt werden. Sinnlos, ich will doch durch Russland nach Deutschland zurück! Ein Visum für Russland wird außerhalb Deutschlands nur ausgestellt, wenn man sich längerfristig im Ausland aufhält. Die russischen Behörden berufen sich darauf, dass die deutschen Behörden das auch so machen würden.

Continue Reading "Russland: Noch in Sibirien – und doch schon zu Hause"

„Das kann ja heiter werden“ sind meine Gedanken, als ich meine erste Fahrt mit der chinesischen Eisenbahn organisiere und versuche herauszubekommen, wo ich meine Tickets herbekomme. Die sonst so einfache Prozedur „Tausche Geld gegen Fahrschein“ stellt sich in China als nicht ganz so einfach dar: Die Website des staatlichen Mobilitätsdienstleisters „China Railway“ ist ausschließlich auf Chinesisch. Selbst bei ausgeprägten Chinesischkenntnissen würde ich scheitern, denn bezahlen kann ich nur mit einer chinesischen Kreditkarte.

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Chinesische Küche ist mehr als Pekingente und Frühlingsrolle. Ja, natürlich finden auch Zutaten in den Töpfen und auf den Grills Platz, die unseren Gaumen ungewohnt sind und eventuell nicht den Geschmack jedermann treffen. Doch im Allgemeinen ist die chinesische Küche ein Gaumenschmaus: Die Gerichte werden frisch vor den Augen des Hungrigen zubereitet; Zutaten sind beliebig kombinierbar, sodass das, was einem nicht schmeckt, beim Kochen weggelassen werden kann; eine feurige Note gibt dem Essen ein gewisses Etwas.

Continue Reading "Bitte zu Tisch! – Essen in China"

China genießt in der westlichen Welt nicht das beste Ansehen: keine Meinungsfreiheit, ein rasantes Wirtschaftswachstum, von dem vorwiegend die ohnehin schon wohlhabende Oberschicht profitiert, Lebensmittelskandale, höchst umstrittene Machtdemonstrationen außerhalb Festlandchinas – wie derzeit die Landaufschüttungen im Südchinesischen Meer, eine Investitionspolitik, die weniger entwickelte Länder ausbeutet (siehe hierzu mein Beitrag zu Kambodscha; übrigens berichteten in Vietnam Einheimische Ähnliches: „Die Chinesen kaufen uns das Land und die Frauen weg. … Ihre Fabriken verschmutzen unsere Gewässer.“). Zudem unterstützt China Nordkorea und ab und zu lässt China beim Verfassen von internationalen Abkommen, z.B. beim Klimaschutz, die westliche Welt verzweifeln.

Continue Reading "China: Beim Monster zu Hause"

In meinen letzten Stunden in Kambodscha kommt ein bisschen Wehmut auf. Wären meine Reisepläne nicht längst geschmiedet und der Weg gedanklich für Vietnam geebnet, wäre ich gerne länger in Kambodscha geblieben, um Land und Leute intensiver kennenzulernen. Diverse Fragen schwirren in meinem Kopf umher: Wie werde ich mich mit der vietnamesischen (Lebens-)Kultur identifizieren? Können die Vietnamesen den Kambodschanern das Wasser reichen?

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Fortsetzung des ersten Teils. Zur Erinnerung: In einer sehr nassen, fast nächtlichen Fahrt bin ich durch den Regenwald gerast, habe dabei ominöse Staudämme sowie deren Baustellen passiert und die Nacht bei einer Familie in einer Bananenplantage verbracht. Ich bin nun in einem Örtchen mitten im Regenwald.

Continue Reading "Kambodscha: Zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit (Teil 2)"

Mein Lonely Planet-Reiseführer und diverse Reiseblogs weisen ausdrücklich darauf hin: Sei beim Grenzübertritt von Thailand nach Kambodscha auf die hinterhältigsten Betrüger und die frechsten Grenzbeamten gefasst! Diese Grenze ist nun nicht meine erste und durch die letzten Erfahrungen hat sich beim Reisen über Landesgrenzen ein bisschen Routine eingeschlichen. Bislang lief alles super. An keiner Grenze hatte ich Probleme mit Grenzbeamten. Dennoch: Ein wenig aufgeregt bin ich wegen der zahlreichen warnenden Hinweise schon. Die Grenze zwischen Thailand ist zwar kein Abenteuer wie vielleicht die zwischen China und Nordkorea. Letztendlich sitzen die Grenzbeamten doch am längeren Hebel. Und wer nicht bereit ist, die geforderten Schmiergelder zu zahlen, wird nicht durchgelassen.

Continue Reading "Kambodscha: Zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit (Teil 1)"

Praktisch wäre es, wenn eine öffentliche Personenfähre zwischen Singapur und Kambodscha bzw. Vietnam – grob gesehen meine nächsten Reiseziele – geben würde. Trotz des kurzen Seewegs über den Golf von Thailand gibt es diese nicht und um auf dem Landweg dorthin zu kommen, muss ich wieder nach Malaysia und nach Thailand zurück. Ohnehin gibt es in Malaysia noch viel zu bestaunen – daher freue ich mich auf meinen zweiten Besuch.

Continue Reading "Malaysia (2. Aufenthalt): Wie der Sultan zu seiner Kohle kommt – und andere Geschichten"

Nach den äußerst spannenden Erlebnissen in den weniger entwickelten Ländern wie Bangladesch und Myanmar, den hingegen vergleichsweise eher mäßig interessanten Momenten im entwickelten Thailand habe ich lange überlegt, ob ich wirklich nach Singapur fahren möchte. Durch Shoppingmalls schlendern, wo die Schilder von Chanel, Gucci und Co. leuchten?

Continue Reading "Singapur: Wie erwartet – und doch völlig anders"

Die Fährfahrt von Thailand nach Malaysia ist kurz – gerade mal 5 Minuten dauert es, den Sungai Golok-Fluss zu queren. Wir legen in Malaysia an. Ich durchlaufe die Immigration, die Beamte stempelt meinen Pass. 90 Tage Aufenthalt werden mir genehmigt, erneut ohne Visakosten. Malaysia ist damit noch großzügiger als Thailand mit seinen 30 Tagen.

Continue Reading "Malaysia (1. Aufenthalt): Neuigkeiten aus dem Paradies und dem nicht mehr ganz so dschungligen Dschungel"

Größer kann der Unterschied nicht sein: Ich verlasse Myanmar und aus meiner staubigen Schotterpiste wird direkt auf dem Grenzstreifen zu Thailand eine asphaltierte dreispurige Straße. Wir stoppen am Kontrollhäuschen, unsere Reisepässe werden kurz durchgeschaut. Wir werden gebeten zur „richtigen“ Immigration – etwa fünf Kilometer von hier – weiterzufahren. Auf dem Weg dorthin begegnen wir keinem weiteren Auto. Es ist fast nichts los an diesem Grenzübergang. In der Nachmittagshitze flimmert die frische Fahrbahnmarkierung.

Continue Reading "Thailand – der Kulturschock"

Nach Yangon setze ich meine Reise auf der sogenannten „Coca-Cola-Route“ fort. Diese Wortschöpfung stammt von einem Reisenden, den ich vor einigen Tag traf. Sehr treffend beschreibt die „Coca-Cola-Route“ eine standardisierte Runde von vier Fixpunkten, der mindestens 95% der Myanmar-Urlauber folgen (daher „Coca-Cola“, weil stets alle westlichen Annehmlichkeiten verfügbar sind).

Continue Reading "Unterwegs auf Myanmars „Coca-Cola-Route“"

Nach der doch sehr schnellen Reise der letzten Tage durch Nordostindien ist eine längere Pause nötig. Gleich im ersten Ort in Myanmar, Tamu, bleibe ich für einige Tage. Wegen der Abgeschiedenheit vom Rest des Landes ist das Leben in Tamu sehr bescheiden: Fast nur Holzhäuschen, kaum Autos – stattdessen Mopeds, kein Strom an 19 Stunden des Tages und daher auch kein öffentliches Internet.

Continue Reading "Myanmar: Auf der „Road to Mandalay“ – und dann weiter nach Yangon"