Für die Verkehrsinteressierten nachfolgend ein ganz kurzer Beitrag.
Egal ob auf der Straße, der Schiene oder auf dem Wasser: Für Reisen in Myanmar sollte man viel Zeit einplanen – sehr viel Zeit. Dabei ist die Qualität der Verkehrsinfrastruktur nicht überall schlecht. In den hügeligen und bergigen Gebieten jedoch folgt die Infrastruktur weitgehend der Topografie und lässt selbst naheliegende Orte in weite Ferne rücken. Zudem entscheidet der Monsun zwischen Mai und Oktober alljährlich darüber, welche Orte wie erreichbar bleiben.
Während die Straßeninfrastruktur Schritt für Schritt aufgewertet wird, strahlt die Eisenbahn noch ihren ursprünglichen Charme aus der Kolonialzeit aus.
Das Streckennetz der „Myanma Railways“ (tatsächlich ohne „r“) ist nicht sonderlich dicht, erreicht dennoch viele Landesteile und damit alle Orte mit wichtigen touristischen Sehenswürdigkeiten. Nach den anfänglichen Investitionen der Briten im 19. Jahrhundert wurden durch das Militärregime ab 1990 weitere Strecken – auch unter Zwangsarbeit – gebaut. Interessanterweise unterscheiden sich diese neuen Strecken auf den ersten Blick nicht von den alten: Die Züge fahren genauso langsam – oder sogar noch langsamer. Neben dem oben angesprochenen Charme aus der Kolonialzeit macht die Gleislage die Reise sehr spannend: Die Fahrzeuge neigen sich ziemlich stark oder schaukeln sich auf. Vor von der Gepäckablage herabfallenden Taschen sollte man stets gewappnet sein. Und manchmal sollte man sich auch an seinem Sitz festhalten.
Seinen Zug teilt man sich in Myanmar nicht nur mit 2-Beinern, sondern ab und zu auch mit 4-Beinern. Diese Kühe sind unterwegs von Bagan nach Mandalay
Manchmal teil man sich seinen Zug auch mit diesen Reisenden. Allerdings finden diese Küken ihren Platz im Güterwagen (Zug Mandalay – Yangon)
Aber auch die 2-beinigen Mitreisenden haben allerhand Gepäck dabei: Säcke voll mit Gemüse, Farbdosen… (Circular Railway in Yangon)
Die Gleislage ist meistens sehr abenteuerlich, wie z.B. hier zwischen Kalay und Gangaw im Westen Myanmars
Und auch hier fahren Züge, und zwar ca. alle 20 Minuten (Circular Railway in Yangon)
Einer der kuriosesten Züge, mit denen ich je gefahren bin: Die Kraftübertragung des Motorwagens (erster Wagen) erfolgt per Gummireifen, die beiden angehängten Wagen sind eigentlich nichts anderes als Metallbüchsen (unterwegs zwischen Kalay und Natchaung)
Der Lokführer dieses kleinen Zuges – hier an seinem Arbeitsplatz – ist sichtbar stolz auf sein Gefährt. Übrigens: Hier schön zu sehen die traditionelle Hose der Myanmarer, der „Longi“ (Wickelrock)
Tickets werden in der Regel handschriftlich ausgefüllt und ausgestellt (Bahnhof Yangon)
Auf der „Circular Railway“ in Yangon hält die Moderne Einzug: An diesem „Computerized Ticketing“-Tisch werden Tickets ausgedruckt
Der Goteik-Viaduct (Strecke Mandalay – Lashio) ist die höchste Eisenbahnbrücke Myanmars. Die von einem amerikanischen Stahlunternehmen um 1900 erbaute Brücke hielt anscheinend 100 Jahre ohne Wartungsarbeiten durch. Mit Schrittgeschwindigkeit gehts über die Schlucht
Unterwegs zwischen Mandalay und Yangon – hier beim Halt in Tatkon
Häufig sind Eisenbahn- und Straßenbrücken kombiniert. Diese ist es zwar nicht, sieht aber genauso aus wie die Kombinierten auf dieser Strecke (Bagan – Mandalay)
Automatisch technisch gesicherte Bahnübergänge gibt es in Myanmar nicht – diese Arbeit wird von Frauen und Männern gleichermaßen übernommen
Buntes Treiben bei einem kurzen Halt auf der Fahrt von Mandalay nach Yangon.
Yangon hat wieder eine Straßenbahn! Seit Januar 2016 rollen entlang des Hafens die ehemals in Japan genutzten Fahrzeuge. Da die Strecke die Innenstadt und die Plätze, wo die meisten Menschen hinwollen umfährt, ist die Linie für die meisten Menschen in Yangon ohne Nutzen
Viel ist am Bahnhof Kalay nicht los – es fahren gerade mal zwei Züge ab. Für die wenigen Reisenden ist das interessant ausschauende Bahnhofsgebäude definitiv überdimensioniert
Ein Wagenstandanzeiger für die Züge, die an diesem Bahnhof halten
Der interessanteste Nachtzug, den ich jemals hatte – und auch einer der komfortabelsten! In dieses Abteil steigt man nicht durch eine Abteiltür vom Gang her ein, sondern von der Seite des Zuges. Es gibt keinen Durchgang im Zug. D.h. die vier Reisenden dieses Abteils haben tatsächlich einen Viertel des Wagens für sich allein. Für nicht einmal 12 EUR pro Person – für die 17-stündige Fahrt von Yangon nach Bagan. Zum Schlafen werden die unteren Liegen ausgeklappt
So anspruchsvoll wie die Europäer sind manche Myanmar jedoch nicht und schlafen auch auf dem Boden im Eingangsbereich. Wohlgemerkt: Der Zug ist in voller Fahrt (ca. 70 km/h) – aufgenommen zwischen Mandalay und Yangon
Hi, Ferry, I was the one who met you in the train.
Hey when are you leaving Malaysia? May be we can hang out and have dinner with my friends?